Mein Leben dreht sich seit ich ein Kind war um Fragen. Von „Wann sind wir endlich da?“ im Auto meiner Eltern auf dem Weg in den Italienurlaub bis zu „Was werde ich wenn ich groß bin?“ beim Nachdenken auf der Schaukel.
Während der Schulzeit beschäftigte mich vor allem, was die Erde im Innersten zusammenhält. Das brachte mich nicht nur auf den naturwissenschaftlichen Zweig meines Gymnasiums, sondern ließ mich später auch im Chemie-Leistungskurs landen. Meine Leidenschaft für Buntstifte und Bastelscheren und der Wunsch kreativ zu sein und etwas zu erschaffen führten mich zu meiner großen Liebe: der Kunst. Während ich im Kunst-Leistungskurs Picasso zu verstehen versuchte, spielte ich mich im Jugendclub des Bayerischen Staatsschauspiels als Taugenichts und leidender Werther durch zwei wundervolle Jahre.
Nach dem Abitur wollte ich wissen, wie es auf der anderen Seite der Welt aussieht. Während Australien räumlich sehr weit weg war, fand ich mich erst in China am weitesten von allem mir Bekannten entfernt. Bis heute zieht es mich immer wieder auf den asiatischen Kontinent, um in der Fremde die Vielfalt der Lebensweisen zu erleben, zum Beispiel in der Mongolei oder Vietnam.
Den Rucksack voller Eindrücke startete ich mit einer neuen Frage im Gepäck mein Studium an der Universität Potsdam: Warum sind Menschen so, wie sie sind? Wie kommt es zu den Gemeinsamkeiten? Wie entstehen Unterschiede zwischen ihnen? In der Hoffnung meine Studienfächer Psychologie und Philosophie würden mir die Antworten liefern, musste ich schnell feststellen, dass diese Fragen wohl nicht in einem Hörsaal und schon gar nicht in der Regelstudienzeit beantwortet werden würden. Überhaupt blieb mein erkenntnishungriger Geist im Studium ziemlich unzufrieden, denn Leistungspunkte waren nicht das, was ich in meiner Bildung sammeln wollte. Meine Lernreise war mit meiner Bachelorarbeit zum Thema, wie die Medien durch ihre Wortwahl die politische Meinung beeinflussen, also noch nicht abgeschlossen.
Auf der Suche nach neuen Erfahrungen und neuen Fragen betrat ich 2014 die Hasso-Plattner-School of Design Thinking in Potsdam und fand mich in meinem persönlichen Traumland wieder. Alles drehte sich darum die richtigen Fragen zu stellen und neue, unerforschte Wege zu gehen – und das Beste daran, am Ende wurde auch noch gebastelt.
Während meiner Ausbildung zur Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation drehte sich alles darum, wie wir gut mit uns selbst und mit anderen umgehen können, um ein gutes und glückliches Leben zu führen. Wenige Modelle haben mein Leben so sehr auf den Kopf gestellt, wie die vier Schritte nach Marschall Rosenberg. Zunächst zu beobachten, was vorgefallen ist, die eigenen Gefühle dazu zu erforschen, zu ergründen, was mir in diesem Moment wichtig ist, und konkret um etwas zu bitten, was mir helfen könnte, dies zu erfüllen, sind Grundsätze für mein privates und berufliches Leben geworden.
Heute stelle ich immer noch gerne Fragen. Als Prozessbegleiterin stelle ich beruflich Fragen, die meine Kunden zum Nachdenken anregen und einer Lösung näher bringen sollen. Ich gestalte Tagungen, Workshops und Seminare, die bestimmte Fragen aufwerfen und beantworten sollen. Und ich hinterfrage auch immer wieder den Status Quo der Dinge, denn alles kann zwar, muss aber ja nicht so bleiben, wie es ist.
Sie haben noch Fragen? Immer her damit!